Musk, Tesla und die Jagd nach Chips: Warum eine "gigantische" Fab das nächste große Kapitel sein könnte
Schnellüberblick: Was wurde gesagt?
Auf Teslas Jahreshauptversammlung ließ Elon Musk eine schwere Ansage fallen: Tesla wird wohl eine "gigantische Chipfab" bauen müssen, um die benötigten KI‑Chips für autonome Fahrzeuge in der nötigen Menge herzustellen. Er nannte mögliche Gespräche mit Intel, bestätigte Partnerschaften mit TSMC und Samsung und skizzierte Produktionspläne für die eigenen AI‑Chips (AI5 und AI6). Gleichzeitig stimmten Aktionäre einem riesigen Vergütungspaket für Musk in Höhe von bis zu 1 Billion US‑Dollar über zehn Jahre zu — ein klares Signal, dass Investoren an seiner langfristigen Vision einer AI‑und‑Robotics‑Transformation festhalten.
Warum Tesla eigene Chips braucht
Tesla entwickelt seine eigenen AI‑Chips für das Herzstück autonomer Fahrfunktionen und das Full Self‑Driving‑System. Musk argumentiert, dass selbst ideal hochgefahrene Lieferketten der Partner nicht ausreichen, um das Volumen zu liefern, das Tesla in den kommenden Jahren benötigt. Eigenproduktion würde Kontrolle über Kosten, Stromverbrauch und die enge Abstimmung von Hardware und Tesla‑Software bringen — ein entscheidender Vorteil, wenn es um Leistungsoptimierung und Skalierung geht.
AI5 und AI6: Tempo und Versprechen
Konkret plant Tesla die fünfte Chipgeneration (AI5): einige wenige Einheiten 2026, Serienproduktion erst 2027. AI6 soll die gleiche Fertigungsstätte nutzen, aber rund doppelte Performance bringen — mit Volumenproduktion voraussichtlich Mitte 2028. Musk behauptet, der Chip werde etwa ein Drittel der Energie eines Nvidia‑Flaggschiffs (Blackwell) verbrauchen und nur etwa 10 % der Herstellungskosten erreichen. Solche Angaben sind ambitioniert, würden aber, wenn sie eintreten, Tesla einen massiven Kostenvorteil verschaffen.
Die "Terafab"‑Vision: Was bedeutet das?
Musk prägte den Begriff "terafab" — eine Fab, die viel größer ist als die bisherigen 'Giga'‑Begriffe bei Tesla. Er nannte eine konkrete Zielgröße: mindestens 100.000 Wafer‑Starts pro Monat. Zum Vergleich: Eine moderne große Halbleiterfabrik misst ihren Output in Tausenden bis Zehntausenden Wafer‑Starts pro Monat; 100.000 wäre eine Produktionskapazität auf beispiellosem Niveau und würde enorme Investitionen, Infrastruktur und Strom-/Wasserversorgung erfordern.
Intel ins Spiel — realistisch oder PR?
Musk erwähnte öffentlich Gespräche mit Intel. Für Intel würde eine Partnerschaft mit Tesla attraktiv sein: das Unternehmen besitzt eigene Foundries und sucht nach externen Kunden, während es in der KI‑Chip‑Renne gegenüber Nvidia zurückliegt. Die US‑Regierung hat zuletzt 10 % an Intel genommen, und Investoren reagierten: Intel‑Aktien stiegen nach Musks Bemerkung. Ob daraus eine echte Produktionspartnerschaft wird, bleibt offen — Intel hat sich nicht kommentiert.
Branchenkontext: Nvidia, TSMC, Samsung und der Kampf um KI‑Chips
Der KI‑Chipmarkt ist aktuell von Nvidia dominiert, während reine Foundries wie TSMC und Samsung als Auftragsfertiger große Mengen für viele Kunden herstellen. Tesla versucht einen Mittelweg: eigenes Chipdesign plus Nutzung externer Foundries (TSMC, Samsung) — ergänzend zur Idee einer eigenen Fab für maximale Unabhängigkeit. Das ist ein starker Vorstoß gegen die traditionelle Arbeitsteilung in der Halbleiterbranche.
Herausforderungen und Risiken
Eine solche Fab ist kein Selbstläufer. Risiken: enormer Kapitalbedarf (mehrere Milliarden bis Dutzende Milliarden Dollar), langwierige Genehmigungsverfahren, komplexe Liefer- und Personalketten, Infrastrukturbedarf (Strom, Wasser, Reinräume) und technologische Komplexität bei modernsten Knoten. Zudem sind Musks Leistungs‑ und Kosteneinschätzungen – z. B. 10 % der Kosten eines Nvidia‑Chips – sehr ambitioniert und müssen unabhängig verifiziert werden. Selbst mit Partnern bleiben Ausfall‑ und Markt‑Risiken.
Was bedeutet das für Tesla‑Kunden, Anleger und die Branche?
Für Kunden könnten effizientere, günstigere Chips schnellere Verbesserungen im autonomen Fahren bedeuten — wenn Teslas Software den Hardware‑Vorsprung nutzt. Anleger sehen in einer eigenen Fab sowohl einen Hebel für Margen als auch ein Risiko hoher Vorabinvestitionen. Für die Branche würde ein Tesla‑Own‑Fab‑Szenario den Wettbewerbsdruck erhöhen: mehr Vertikalität, weniger Abhängigkeit von TSMC/Samsung und potenziell neue Maßstäbe bei Kosten und Energieeffizienz.
Wie realistisch ist der Zeitplan?
Musk spricht von ersten AI5‑Einheiten 2026, Volumen 2027 und AI6‑Volumen Mitte 2028. Diese Zeitachse ist ehrgeizig für komplexe Chips und — je nach Entscheidung für eigene Fertigung — womöglich zu optimistisch. Wenn Tesla primär auf TSMC/Samsung setzt, ist das machbarer; beim Aufbau einer völlig neuen "terafab" sind mehrere Jahre Vorlauf realistisch, sofern Standortsuche, Finanzierung und regulatorische Hürden zügig gelöst werden.
Was denken Sie? Würde Tesla mit einer eigenen Mega‑Fab die Chip‑Welt aufmischen — oder ist das zu ambitioniert? Schreiben Sie Ihre Meinung in die Kommentare, abonnieren Sie den Newsletter für Updates und folgen Sie uns für Analysen, sobald neue Details zu Teslas Chip‑Plänen auftauchen.
Quelle: https://finance.yahoo.com/news/musk-plans-tesla-mega-ai-012601113.html